Das
Einzigartige an Reisen in die Türkei ist, dass man immer wieder auf Spuren der
eigenen Kulturgeschichte stößt. Eine besondere Mischung von Welt-, Religions-
und Individualgeschichte habe ich erlebt, als ich Demre – früher Mira oder Myra
– besuchte.
Viele haben
sicher wie ich den Nikolausabend in Erinnerung, an dem die Kinder in den
Familien mit „Apfel, Nuss und Mandelkern“ beschenkt wurden, nachdem sie
„Nikolaus komm in unser Haus, pack die guten Sachen aus“ gesungen hatten.
Mitten im
Frühling auf dem Platz an der Nikolauskirche eine riesige Nikolausfigur zu
sehen, war rührend. Die aus Erzählungen
und Familientradition bekannte Geschichte vom guten Bischof bekam hier
plötzlich lebendige Züge.
In der
christlichen Geschichte der West- und der Ostkirche ist Nikolaus von Myra nicht
nur der Schutzheilige der Kinder, sondern auch der Seeleute. Der Ursprung
seiner Heiligkeit geht auf mehrere Legenden zurück, z.B. der Rettung der
Menschen von Myra vor dem Hunger durch die Beschaffung von Korn von einem Schiff,
das für Byzanz bestimmt war oder die Ausstattung der Mitgift dreier Schwestern,
damit sie nicht rechtlos wurden und noch einige mehr.(siehe Wikipedia)
In der Türkei
ist „Noel Baba“ auch bekannt, er inspiriert die Türken, sich am Silvesterabend
zu beschenken, auch verschenken in Kaufhäusern als Nikolaus verkleidete
Angestellte Süßigkeiten an Kunden. Diese Gemeinsamkeit der Kulturen traf ich
noch oft in der Türkei an.
Vor der christlichen Epoche (vor 400
n.Chr.) war Lykien unter hellenistischer Herrschaft. Die Menschen verehrten
Artemis, den Zwilling Apollons - in der griechischen Mythologie als Göttin der
Jagd, des Waldes und Hüterin der Frauen und Kinder verehrt. Sie hatte in Myra
einen eigenen Tempel, der irgendwann im 6.Jrh.n.Chr. abgerissen wurde. Ab dem
5.Jrh. war Myra christlich, ab 9. Jrh. islamisch, verlor dann aber an
Bedeutung. Ab 1965 erforschten Archäologen
das Gebiet und gruben die antiken Reste und Anlagen unter dem Schlamm des
Demre-Flusses wieder aus.
Die Nikolauskirche ist seit ihrer
Wiederentdeckung als „Noel Baba Müzezi“ inzwischen
wieder für den Tourismus geöffnet, wird aber nicht regelmäßig für christliche
Gottesdienste genehmigt.
Teilweise
sind Wandbilder/Fresken zum Vorschein
gebracht worden.
Nikolaus als
Schutzpatron Russlands wird an einem Sarkophag von russischen Christen verehrt.
In dem Sarkophag lagen die Gebeine des Heiligen bis ca.1100 n.Chr., jedenfalls
steht es so in den Chroniken, dann nutzten süditalienische Kaufleute die
unsicheren Zeiten aus, die Gebeine zu rauben, um sie nach Bari in Italien zu
verschiffen, wo sie heute noch verehrt werden.
Eine Statue des Bischofs steht vor dem Museum, ebenso Ausgrabungsfundstücke.
An diesem
Bild erkennt man unten am Kreuz einen Anker, Hinweis auf die Legende vom
Kornschiff.
Die Orte treten oft als
Ortspaare auf, d.h. jedem Hafen an der Küste war ein Ort in den Bergen/im
Landesinneren zugeordnet. Der
alte Hafen von Myra, Andriake, 5 Kilometer
südwestlich von Demre (heutiger Name: Bucht von Caygzi) ist
heute verlandet. (Wikipedia)
Die antiken
Anlage Myras erreicht man, wenn man vom Platz an der Kirche aus ca. 3 km nach
Norden fährt: ein Amphitheater und Felsengräber und weitere Ausgrabungsfunde.
Historisch bekannt ist der „lykische Weg“ (als Handelsweg) von Fethiye im Westen 509 km entlang der Küste bis Antalya. Die Engländerin Kate Clow hat Nachforschungen angestellt und schließlich streckenweise Wandermarkierungen angebracht und ganze Wanderreisen entwickelt, so dass man heute schöne – kürzere oder längere - Wanderungen unternehmen kann, auf denen Vieles entdeckt werden will.
Auch eine
Tagesfahrt nach Demre bietet sich z.B. an, wenn man in Kemer, Phaselis, Kaş
oder Antalya Urlaub macht und Interesse an der Geschichte mitbringt. Die Fahrt
entlang der Küste bietet außerdem herrliche Ausblicke auf die Buchten, das
Mittelmeer und die Berge.
Weitere Infos
zu Türkeireisen, Lykischem Weg, Wanderreisen bei Reisen Gepart
Fotos: Copyright: Hildegard Geerkens
Post erstellt von Hildegard Geerkens
Reisen Gepart, 47906 Kempen,
Tel.: 02152-966 3935
E-Mail:rb.gepart@yahoo.de
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen